über uns

 

Dr. Georg Müller

Beruf: Tierarzt

 

Gerhard Hillwig

Beruf: Meister für Nachrichtentechnik

            Computer- und Netzwerktechniker

 

... der Beginn

Die Rente rückte immer näher und auf der Suche nach einem Hobby kamen wir auf die Idee, den Obstbrand, den wir regelmässig beim Wintersport in Österreich (in Maßen!) tranken, selbst zu machen. „Schwarzbrennen“ mit den möglichen, strafrechtlichen Folgen, kam für uns nicht in Frage. Also machten wir uns sachkundig und wurden erstmal enttäuscht. In Thüringen gab es nur die Möglichkeit mit einer Verschlussbrennerei Alkohol herzustellen. Da eine Verschlussbrennerei aber sehr kostenintensiv ist, kam das für uns nicht in Frage. Allerdings gab es die Hoffnung auf eine europäische Harmonisierung des Alkoholrechtes. Ab 01.01.2018 sollte es auch in Thüringen möglich sein, eine Abfindungsbrennerei zu betreiben. Die Voraussetzungen waren erfüllbar und unsere finanzielle Belastung war überschaubar.

Nach einer ausführlichen Beratung im Hauptzollamt Erfurt fiel unsere Entscheidung: wir schaffen die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen ( Zoll-, Finanz-, Gewerbe-, Lebensmittelüberwachungsamt, Berufsgenossenschaft und Versicherungen, mindestens 3 ha Streuobstwiesen als Eigentum oder Pacht, Räumlichkeiten, passende Brennanlage und diverses Zubehör usw.) und gründen ein Kleinunternehmen.

... die Vorbereitungen

Zur ordentlichen Vorbereitung gehörte auch ein tiefgründiger theoretischer Wissenserwerb über alles, was mit dem Brennen von Alkohol zusammen hängt. Von der Vorbereitung bis zur Lagerung und entsprechende gesetzliche Bestimmungen. Da gab es viel zu lernen. Zur praktischen Anwendung besuchten wir im Januar 2017 einen Brennkurs in der renommierten Birkenhof Brennerei  im Westerwald. Hier erhielten wir nicht nur Einblick in den Prozess des Brennens inkl. Vorarbeiten, sondern wurden auch bestärkt lokale, qualtitativ hochwertige Grundstoffe (Obst, Trester, Getreide, Bier usw.) zu verarbeiten.

In den folgenden Monaten waren wir auf der Suche nach erwerb- bzw. pachtbaren Streuobstwiesen. Nach dem wir zwei kleinere Streuobstwiesen im Frankenhäuser Flurstück "Die Lehden" mit zugehörigem, baufälligem Fachwerk-Gartenhaus (Baujahr 1760 !) erwerben konnten, bot sich die Gelegenheit weitere 3 ha vom Kyffhäuserkreis zu pachten.

Da gab es viel zu tun mit Trockenmauern erneuern, Bäume verschneiden, entbuschen, neu pflanzen usw.

Passende, sofort nutzbare Räumlichkeiten fanden sich auch, allerdings waren sie erst ab Mitte 2018 verfügbar. So planten wir die Anmeldung des Kleinunternehmens zum September / Oktober 2018.

... das Brennen beginnt, Pannen und Erkenntnisse

Die Obsternte 2018 fiel sehr gut aus. Äpfel, Birnen und Zwetschgen waren reif und aromatisch, so konnten wir im Oktober 2018 die ersten Obstbrände mit unserer 50 - Liter Brennanlage brennen.

2019 kam zu den Obstbränden der erste Bierbrand hinzu.

Da unsere erste Anlage direkt mit Gas beheizt wurde, bestand immer die Gefahr des Anbrennens der Maische, was tatsächlich auch einmal passierte. Die Destille wurde von einem Kupferschmied mit einem offenen Wasserbad ausgestattet. Das bannte zwar die Gefahr des Anbrennens, verlängerte aber die Brennzeit. Außerdem war die Temperaturkontrolle sehr primitiv. Die Qualitätskontrolle war umständlich, aber Qualität wollten wir ... soviel wie möglich, aber möglichst nicht so kompliziert!  Allerdings konnten wir viel Erfahrung über die Brennvorgänge sammeln!

U.a. stellten wir fest, dass Tresterbrände sehr zeitaufwändig sind, da nach dem Abtrieb die Reste abkühlen und dann per Hand aus dem Kessel entfernt werden mussten,  da der Ablauf einen zu geringen Durchmesser hatte. Das führte dann zu Verstopfungen, die mühselig entfernt werden mussten. Also wurde das Experiment "Tresterbrand" auf Eis gelegt, nicht verworfen!

Die neue Destille brachte dann die Entspannung.

... eine neue Destille muss her

Also machten wir uns auf die Suche nach einer passenden Anlage. Die Recherche im Internet brachte viele Erkenntnisse.

Die neue Destille sollte etwas größer sein, mehr Kontrollmöglichkeiten bieten und auch noch "bezahlbar" bleiben.

Bei der Suche stießen wir auf eine ungarische Firma, die anscheinend genau die Anlage anbot, die wir suchten. Nach einem telefonischen Kontakt vereinbarten wir ein Treffen auf der Brauermesse im November 2019 in Nürnberg. Wir haben uns die Anlage "life" angesehen und fanden sie für uns passend. Bevor wir die Bestellung perfekt machten, konnten wir andere Brenner über die Anlage befragen bzw. direkt besuchen.

Nach der Bestellung lief alles nach unseren Vorstellungen. Die Lieferung war pünktlich. Die Montage war einfach. So konnte die neue Anlage im Juni 2020 in Betrieb genommen werden. Und wir sind bisher damit sehr zufrieden!

Das Experiment "Tresterbrand" wurde wieder aufgenommen. Mit dem vorhandenen Rührwerk blieb der Abtrieb von Tresterbrand, die Entleerung und die anschließende Neubefüllung im normalen Zeitrahmen (3 Brände pro Tag). Das war mit der älteren Anlage nicht zu erreichen. Nun war eine Sortimentserweiterung möglich.

Mittlerweile haben wir bis zu fünf verschiedene Tresterbrände im Sortiment! Alle sortenrein, sehr aromatisch und mild. Einfach ein Genuss!

 

... Experiment Whisky

Da wir sehr experimentierfreudig sind, kam uns im Frühjahr 2021 die Idee, Whisky zu brennen. Mit unseren Bierbrauerfreunden stellten wir eine Malzmischung zusammen, die unserem vorgesehenen Geschmack wohl am nächsten kam. Die Brauer optimierten ihre Anlagen (schnelle Kühlung) und stellten die Würze her. Nach der Gärung kam der Abtrieb (Brand) und erstaunlicherweise war der erste Versuch sofort ein Treffer. So konnten noch mehrere Würzen in der gleichen Mischung hergestellt werden. Das zog sich bis Mai 2022. Dann hatten wir die nötige Menge New Make zusammen, um ein Fass zu bestücken. Zwischenzeitlich hatten wir ein Fass mit ca. 60 Liter Fassungsvermögen gekauft. Das war aus einem 226 l Portweinfass rückgebaut worden. Im Juni 2022 war die feierliche Belegung des Fasses. Nun müssen wir geduldig bis Juni 2025 bleiben, dann ist der erste "Rotbart Kyffhäuser Whisky" bereit zum Verkauf.

Das Experiment Whisky ist 2023 in die nächste Runde gegangen. Bei unseren Recherchen über Whisky sind wir darauf gestoßen, dass bereits im Jahr 1904 ein "German Rye Whisky" von einer deutschen Brennerei beworben wurde. Deshalb haben wir 2023 Roggenwhisky gebrannt. Diesmal lagert er in einem Jamaika Rumfass! 

2024 kommt dann der nächste Whisky ins Fass. Geplant ist Malt Whisky mit leichter Rauchnote. Gelagert werden soll er in einem speziellen Fass.